Globale Unheimlichkeit und mutliple Raumidentitäten

Wohnen im 21. Jahrhundert


Vortrag in der Generali Foundation Wien, 10.12.2002, auf Einladung der Österreichischen Gesellschaft für Architektur.

 1. GO CUBIC

Sie erinnern sich sicher an den letzten IKEA-Katalog. Bereits auf der Coverseite wurde das aktuelle Raum- und Wohnprogramm verkündet: GO CUBIC. Das ist die Formel, mit der sich der Konzern vornimmt, noch mehr Menschen davon zu überzeugen, dass ...




Disrupted Spaces

Eine kurze Geschichte medialer Überschreitungen. Oder: Wo wollen Menschen heute bevorzugt wohnen?


Vortrag im Rahmen des Workshops zur Ausstellung „Trespassing“ kuratiert von Angelika Fitz und Sandrine von Klot in der Secession, Wien, 22.6.2002. In: Secession (Hg.): Trespassing (I) und Trespassing (II): Konturen räumlichen Handelns. Wien 2002.




Wohnen in der Information

Implikationen der telematischen Kommunikation auf den Wohnbau


Beitrag für Panel und Plenum des Symposions "Wohnbau - Räume der Zukunft" der Zv. der Architekten Österreichs/Steiermark. Graz 10.4.-12.4.1997.




Gemeinsames Wohnen und Wohnbau im Hier und Jetz


In: Fazit (Hg.): A box is a box is a box. Triton Verlag, Wien 1997. Wiederaufgenommen in: Medienkulturen. Wien: Sonderzahl 2002, S. 267-270




Wohnen in Kontingenz

Situationen und Utopien des Wohnens im 21. Jahrhundert


Margarethe Schütte-Lihotzky Projektstipendium 2005

Für die Gegenwart ist zu beobachten, dass das Wohnen, das Private immer mehr in einen prekären Austausch mit dem Nicht-Wohnen, also mit einem komplexen Aussen - der Gesellschaft, der weltweiten politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und medialen Entwicklungen – tritt. These des Projektes ist, dass das Wohnen heute in einer spannungsvollen Dynamik zwischen architektonischem und medialem Habitat sich ereignet, dass das Interieur der Bilder und Sounds das Interieur des traditionellen Wohnraumes bedrängt und in Frage stellt.


Perfekte Location

Zur Gestaltung medial generierter Architektur


Ein Symposion zum Verhältnis von Architektur und Neuen Medien, im Auftrag vom Haus der Architektur Graz, 2.-3.11.2001. Konzept, Organisation und Teilmoderation der Vorträge, gemeinsam mit Harald Saiko. Das Symposion ist veröffentlicht in: Haus der Architektur (Hg.): HDAX 02 Perfekte Location. HDA Dokumente zur Architektur 15/16. Graz 2003.




Virtueller Alltag


Eine Veranstaltungsreihe zur Beziehung von gebautem Raum und medialem Raum, im Auftrag der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs/Steiermark. Teil 1: Zur Funktion der Architektur als Hülle, Screen und Verlust in globalen Zeiten. 19.6.1998 TU Graz. Konzept, Organisation und Teilmoderation der Vorträge.




Lehre /  

Wohnen


 HGB / Academy of Visual Arts Leipzig

WS 2007/08
Vorlesung und Seminar
Do, 10 – 13 Uhr
Raum 2.41
Beginn am 18.10.2007

„Was werden Sie denn nun als Nächstes bauen? – Ich glaube kaum, dass es noch was Rechtes wird. – Keine hellen, behaglichen Wohnungen für Eltern und Kinder? Keine Häuser für Menschen? – Scheint mir sehr fraglich, ob so etwas in Zukunft überhaupt noch gebraucht wird.“ Henrik Ibsen: Baumeister Solness (1892)
Die Vorlesung wird das Wohnen in seinen Metamorphosen der letzten 100 Jahre befragen. Wohnen ist als eine Kategorie einzusehen, die in der Neuzeit einen spezifischen Ort und spezifische Bedürfnis- und Begehrenssysteme innerhalb bürgerlicher Lebensverhältnisse einschließt und ausbildet.
Die Architektur hat in ihrer abwechslungsreichen Geschichte den Wohnraum in differierenden Ausprägungen gebaut und gestaltet, war lange Zeit Garant und verantwortlich für die an ihn gekoppelten Qualitäten. Im 20. Jh. wird diese Entwicklung jedoch abgebremst. Die Wohnung als „Interieur“ wird sukzessive ersetzt von der Wohnung als „Funktionsraum“ und als „Serviceeinrichtung“. Mit dem Einzug von netzbasierten Medien wie Telefon, Radio, Fernsehen, Internet (myspace) ändern sich die Vorstellungen vom Wohnen bzw. die privaten Lebensweisen abrupt und eine spannungsvolle Dynamik zwischen medialem und architektonischem Habitat ist zu beobachten. Diese führt als ihre wichtigste Innovation die Auflösung von Innen und Aussen, von Privatheit und Öffentlichkeit ein. Zugleich ist jedoch die Durchsetzung restaurativer Architekturmanifeste (gated communities) und der Ausbau esoterisch überhöhter Intimitätsenklaven (feng shui) zu beobachten.
Tatsache ist, dass das Wohnen immer mehr in einen Austausch zum Nicht-Wohnen tritt, also zum Außerhalb, zur Gesellschaft, zur „Einnistung“ in globalen Verhältnissen. Entlang der einzelnen Phasen des „Modernen Wohnens“ und der mit diesen korrespondierenden bzw. sie kritisch fundierenden Theorien des Wohnens wird die Vorlesung die These zu begründen versuchen, dass Wohnen heute wesentlich in Ambivalenz, Ungewissheit und Kontingenz sich ereignet.
Das Seminar, das im Anschluss an die Vorlesung stattfindet, wird empirisches Material „herstellen“, d.h. die Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden über je zwei Interviews – eines mit Experten des Wohnens (Architekten, Stadtplanern, Maklern?, Soziologen, Psychologen...) und eines mit Wohnenden selbst – die Ungewissheit, Kontingenz und Ambivalenz zeitgenössischer Wohnformen befragen und das so gewonnene Material in Beziehung zum theoretischen Reservoir der Vorlesung stellen.
Startliteratur: archplus, Wohnen. Wer mit wem, wo, wie, warum. Nr. 176/177, Mai 2006