Tugendhafte Bilder
Beitrag für den Katalog zur Ausstellung >Ansichtssache< im >Kunstraum Niederösterreich Wien< 28.3.–10.05.2008
Es lassen sich zwei epistemische Tugenden für den Umgang mit Bildern in der Gegenwart anführen. Die eine Tugend bemüht sich um eine Art Substanzlehre dessen, was Bilder sind; es ist der Versuch, den ontologischen Status der Bilder gegen ihre vermeintliche Nichtigkeit oder Falschheit zu bestimmen. Die andere epistimische Tugend erwartet eine Einsicht in die Wirkung der Bilder, in das Verhältnis von Bild und Betrachtung, von Bild und Kontext. Dieser zweite Vorsatz findet sich als eine Art Modallehre an vielen Orten zeitgenössischer Kunst wieder. Ich möchte beide Tugenden mit bestimmten „Ansichten“ von und aus Bildräumen zusammenbringen, was zur Voraussetzung hat, Raum als solchen zu definieren.
Interieur, Foto, Film, Text
Überlegungen zur Videoarbeit Interior Memories von Arye Wachsmuth
Beitrag für den Katalog von Arye Wachsmuth: Beg to Differ. Wien 2006
Form, Licht, Raum
Beitrag für den Katalog „Synonym for blanc“ der Ausstellung mit Arbeiten von Lone Haugaard Madsen und Manuel Knapp im Raum dreizehnzwei, Wien 2004
Medien und Abstraktion
Beitrag für das Buch zur Ausstellung "abstraction now" im Künslerhaus Wien 2004, kuratiert von Norbert Pfaffenbichler und Sandro Droschl
Globale Unheimlichkeit und mutliple Raumidentitäten
Wohnen im 21. Jahrhundert
Vortrag in der Generali Foundation Wien, 10.12.2002, auf Einladung der Österreichischen Gesellschaft für Architektur.
1. GO CUBIC
Sie erinnern sich sicher an den letzten IKEA-Katalog. Bereits auf der Coverseite wurde das aktuelle Raum- und Wohnprogramm verkündet: GO CUBIC. Das ist die Formel, mit der sich der Konzern vornimmt, noch mehr Menschen davon zu überzeugen, dass ...DELEUZE : IMMEDIA
Konzept, Realisierung und Texte für die Homepage des Forschungsprojektes DELEUZE : IMMEDIA.
Im Auftrag von mara.anlage für medienkulturen, in Kooperation mit ZONE Media GmbH, Wien 1997: http://www.zonecast.eu/immedia/
AutoBahn und Medien
Hg. zs. mit Prinzgau/Podgorschek, Gestaltung Walter Pamminger Wien: PVS Verleger 1995 Mit Texten u.a. von Friedrich Kittler, Thomas H. Macho, Walter Seitter, Fred Camper, Hermann Knoflacher, Susanne Neuburger
Medien und Gemeinsinn
Text für den Katalog von Thomas Feuerstein, System. Daten. Welt. Architektur. Wien 1995
eaux et gaz sur tous les étages
Text anläßlich der Anschlüsse der Strategischen Objekte XXIV/1 +2 in Wien von Jochen Traar. Falter 8/94, Buchpublikation 1995
Augenräume
Zu einer Arbeit von Arye Wachsmuth. In: Differenzen, Affinitäten
und Brüche. Zeitschitte 92 - Aktuelle Kunst aus Österreich, Museumsquartier.
Wien 1992
talk talk
Das Interview als künstlerische Praxis
Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig, 27. 5 – 27.6. 2009
Kunstverein Medienturm, Graz, 26. 9. – 28. 11. 2009, in Kooperation mit steirischer herbst Galerie 5020 Salzburg, 3. 12. 2009 – 31. 1. 2010
Projektidee: Marc Ries
KuratorInnen: Reinhard Braun, Hildegard Fraueneder, Marc Ries + IAG-Leipzig
Mit Arbeiten von:
Roozbeh Asmani (D), Gregory Bateson (GB/USA), Ursula Biemann (CH), Sabine Bitter, Helmut Weber (A/CAN), Jörg Burger (A), Yvon Chabrowsky (D), Dellbrügge & de Moll (D), Jeanne Faust (D), Andrea Fraser (US), Till Gathmann (D); Ronald Gerber (D), Jochen Gerz (D/IRL), Jean-Luc Godard (F), Klub Zwei (A),Kathi Lackner (A), Katarina Matiasek (A), Alex McQuilkin (US), Björn Melhus (D), Antoni Muntadas (E), Daniel Pflumm (D), Mark Raidpere (EST), Oliver Ressler & Dario Azzellini (A/D/VEN), Julika Rudelius (NL), Corinna Schnitt (D/US), Axel Stockburger (A/GB), Kerry Tribe (US), Ingrid Wildi (CL/CH), Manuela Zechner (A/GB)
Wir leben in einer Kultur des permanenten Geredes, der allgegenwärtigen Investigation und Kontrolle, des öffentlichen Geständnisses und der Selbstinszenierung. Im Zentrum dieses Spektakels der systematischen Befragung und Mitteilung steckt letzten Endes eine der ältesten Kulturtechniken: das Interview. Das Ausstellungsprojekt »talk talk« wird die Macht und die Kunst dieser Methode und Technikder Befragung im Kontext zeitgenössischer Kunstformen thematisieren und mit ausgewählten Positionen als künstlerische Praxis ausstellen.
Lieben
HGB / Academy of Visual Arts Leipzig
WS 2007/08
Seminar
Mo, 18 – 21 Uhr
Raum 2.41
Kursbeginn am 15.10.2007
Viele Menschen verfolgen heute bestimmte Strategien des medien-technisch geleiteten Suchens, Findens, Adressierens und des Sich-Selbst-Veröffentlichens um anderen Menschen zu begegnen, um, wie Roland Barthes formuliert, den Anderen zu „meinem Anderen zu machen“. Vor allem das Internet übernimmt die Aufgabe eines Welt umspannenden Beziehungsraums, der über unterschiedliche Techniken gegenseitige Wahrnehmung und Begegnung ermöglicht, ja: induziert. Adressen sind zunächst nicht bekannt, Informationen ersetzen den Erstkontakt. Dann jedoch sind es gerade die Körper, nicht die Informationen, die aufeinander treffen wollen!
Das Seminar will den medial gelenkten – postromantischen? – Liebespraktiken unserer Zeit nachspüren, ihre kultur-historischen und diskursiven Ursprünge offenlegen, die grossen Liebestheorien der Moderne mit der übers Internet geführten Trieb-, Affekt- und Liebesorganisation konfrontieren, damit die geschlechtlich codierte Körperkonstruktion im Netz untersuchen. Zudem soll die Relevanz der Dating-Plattformen vor dem Hintergrund der Netzentwicklung (Web 2.0) und der Frage nach den „Besitzverhältnissen“ diskutiert, sowie die Ästhetik, Gestaltung und Usability der Plattformen einer genauen Betrachtung unterzogen werden.
Alles in allem wird das Seminar festhalten (müssen): „Keine Liebe ist originell. (Die Massenkultur ist eine Wunschvorzeigemaschine: hier ist das, was Sie interessieren wird, sagt sie, so als ob sie erriete, dass die Menschen unfähig sind, von allein darauf zu kommen, wen sie begehren).“ (Barthes)
Verbindliche Literatur: Marc Ries, Hildegard Fraueneder, Karin Mairitsch (Hg.), dating.21 Liebesorganisation und Verabredungskulturen. Bielfeld: Transcript 2007
Wohnen
HGB / Academy of Visual Arts Leipzig
WS 2007/08
Vorlesung und Seminar
Do, 10 – 13 Uhr
Raum 2.41
Beginn am 18.10.2007
„Was werden Sie denn nun als Nächstes bauen? – Ich glaube kaum, dass es noch was Rechtes wird. – Keine hellen, behaglichen Wohnungen für Eltern und Kinder? Keine Häuser für Menschen? – Scheint mir sehr fraglich, ob so etwas in Zukunft überhaupt noch gebraucht wird.“ Henrik Ibsen: Baumeister Solness (1892)
Die Vorlesung wird das Wohnen in seinen Metamorphosen der letzten 100 Jahre befragen. Wohnen ist als eine Kategorie einzusehen, die in der Neuzeit einen spezifischen Ort und spezifische Bedürfnis- und Begehrenssysteme innerhalb bürgerlicher Lebensverhältnisse einschließt und ausbildet.
Die Architektur hat in ihrer abwechslungsreichen Geschichte den Wohnraum in differierenden Ausprägungen gebaut und gestaltet, war lange Zeit Garant und verantwortlich für die an ihn gekoppelten Qualitäten. Im 20. Jh. wird diese Entwicklung jedoch abgebremst. Die Wohnung als „Interieur“ wird sukzessive ersetzt von der Wohnung als „Funktionsraum“ und als „Serviceeinrichtung“. Mit dem Einzug von netzbasierten Medien wie Telefon, Radio, Fernsehen, Internet (myspace) ändern sich die Vorstellungen vom Wohnen bzw. die privaten Lebensweisen abrupt und eine spannungsvolle Dynamik zwischen medialem und architektonischem Habitat ist zu beobachten. Diese führt als ihre wichtigste Innovation die Auflösung von Innen und Aussen, von Privatheit und Öffentlichkeit ein. Zugleich ist jedoch die Durchsetzung restaurativer Architekturmanifeste (gated communities) und der Ausbau esoterisch überhöhter Intimitätsenklaven (feng shui) zu beobachten.
Tatsache ist, dass das Wohnen immer mehr in einen Austausch zum Nicht-Wohnen tritt, also zum Außerhalb, zur Gesellschaft, zur „Einnistung“ in globalen Verhältnissen. Entlang der einzelnen Phasen des „Modernen Wohnens“ und der mit diesen korrespondierenden bzw. sie kritisch fundierenden Theorien des Wohnens wird die Vorlesung die These zu begründen versuchen, dass Wohnen heute wesentlich in Ambivalenz, Ungewissheit und Kontingenz sich ereignet.
Das Seminar, das im Anschluss an die Vorlesung stattfindet, wird empirisches Material „herstellen“, d.h. die Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden über je zwei Interviews – eines mit Experten des Wohnens (Architekten, Stadtplanern, Maklern?, Soziologen, Psychologen...) und eines mit Wohnenden selbst – die Ungewissheit, Kontingenz und Ambivalenz zeitgenössischer Wohnformen befragen und das so gewonnene Material in Beziehung zum theoretischen Reservoir der Vorlesung stellen.
Startliteratur: archplus, Wohnen. Wer mit wem, wo, wie, warum. Nr. 176/177, Mai 2006