Von subversiven Utopien


Vortrag im Rahmen der Reihe „basics:lecture_series“ in der Galerie 5020 Salzburg, 7.11.2007

Die utopische Phantastik politischer und ästhetischer Programme des 19. Jahrhunderts wird gegen das revolutionäre Dogma der grossen und gescheiterten Geschichtsbewegungen gestellt und es wird nachgefragt, inwieferne die subversive Utopie in zeitgenössischen Kunst- und Medienbewegungen (etwa in dem Projekt >New Harmony< von Dellbrügge & de Moll oder aber in hoffnungsfreudigen und kollektiven Selbstinszenierungsinstallationen wie etwa >myspace<) das vielversprechendere Potential zur lustvollen Unterwanderung der verhärmten Gegenwart aufweist, als die dumpfe Rhetorik aktueller Destruktions-, Dekonstruktions- und Verschwörungsszenarien.


„Zeigt mir, wen ich begehren soll.“

Begegnung und Internet


In: (Hg.) M.R. mit Hilde Fraueneder und Karin Mairitsch: DATING.21 Liebesorganisation und Verabredungskulturen. Bielefeld: Transcript Verlag 2007, S. 11-24.

In zwei Schritten wird das Verhältnis von Verabredung und Netz untersucht, zunächst in einer kulturtheoretischen und ökonomischen Perspektive, sodann in einer Befragung der Medientechnik „Internet“. In einer Vielzahl aktueller Studien zu diesem Verhältnis nimmt eine genau Darstellung der „Eigenlogik“ des Netzes eine eher karge, periphere Rolle ein. Die Versuche, den Anderen zu „meinem Anderen“ (Barthes) zu machen, sind nicht nur gesellschaftlichem Wandel unterworfen, sondern auch den Induktionen der in diesem Wandel „eigenmächtig“ handelnden Medien, namentlich dem Internet. „Zeigt mir, wen ich begehren soll“, ist heute auch ein Dienst von Netzen.


Vom Begehren nach Hören von Ich und Welt.

Der Gebrauch von Mobiltelefon und iPod


In: Ästhetik und Kommunikation Heft 135, Winter 2006, Thema: Mobil kommunizieren, S. 55-58




Kreisverkehr

Zwei Variationen (gemeinsam mit Bernhard Kellner)


In: Öffentliche Kunst, Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich Band 8. Wien, New York: Springer 2006, 46-58




Massenmedium und Medienmassen

Topologische Überlegungen zum Fernsehen


Vortrag im Rahmen der Tagung „Masse Mensch. Diskursive und ästhetische Strategien zur Konstruktion von Kollektiven“ an der Martin-Luther Universität Halle (Saale), Mai 2006. In: Andrea Jäger, Gerd Antos, Malcolm H. Dunn (Hg.): Masse Mensch. Das „Wir“ – sprachlich behauptet, ästhetisch inszeniert. Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag 2006, S. 189-198.

Ein »Massenmedium« ist ein Medium, das aus sich selbst heraus Kollektive erzeugt und zugleich sich selbst ausdifferenzierend zu vermehren vermag. Zu klären gilt, was denn das Medium an der Masse ist, um die Analyse zu verfeinern und die »Medienmasse« des Fernsehregimes zu befragen. Denn wir haben die für das Fernsehen substantiellste Massenbildung noch gar nicht entdeckt, da sie in der Literatur nur fragmentarisch diskutiert wird. Das heißt, ich frage nun nach der »Eigenlogik« des Mediums Fernsehen, um aus dieser heraus auch die Eigenart der Masse der Rezipienten dieses Mediums darstellen zu können.


Sozialraum und Fotografie


In: Agnes Husslein-Arco/Museum der Moderne Salzburg (Hg.): Simultan – Zwei Sammlungen österreichischer Fotografie. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2005, S. 346-351




Vom „writing space“ zum „augmented space"

Mediale Raumerfahrung in der Gegenwart


Vortrag im Rahmen des „Basics Festival 05. Medien Kunst Gesellschaft“, Salzburg, 23.4.2005




Das Bild der Strasse


Vortrag auf dem Symposion des Europafestivals Drosendorf 2004: On the road. Sill. 1.-4.6.2004 Drosendorf. In: Sabine Müller-Funk: On the road. Still. Drosendorf 2005.




Perfekte Location – Eine Annäherung


In: Haus der Architektur (Hg.): HDAX 02 Perfekte Location. HDA Dokumente zur Architektur 15/16. Graz 2003




Zentraleuropa: eine, mehrere oder vielfältige Adressen?

Zur Adressierung eines Kollektivgedächtnisses im Internet


Beitrag zur Tagung: „Inszenierungen des kollektiven Gedächtnisses: Eigenbilder, Fremdbilder – Paradigma Zentraleuropa“, Angers (F), 18.11.2001, Publikation: Csáky, Moritz, Klaus Zeyringer (Hg.): Inszenierungen des kollektiven Gedächtnisses. Eigenbilder, Fremdbilder. Innsbruck 2002, S. 257-267.




Unheimliches Essen

Beobachtungen zu einem Plakatbild


In:  Otto Mittmannsgruber, Martin Strauß (Hg.): Plakat.Kunst. Über die Verwendung eines Massenmediums durch die Kunst. Wien 2000, S. 46-49. Wiederaufgenommen in: Medienkulturen. Wien: Sonderzahl 2002, S. 235-239




AutoBahn und Medien


Hg. zs. mit Prinzgau/Podgorschek, Gestaltung Walter Pamminger Wien: PVS Verleger 1995 Mit Texten u.a. von Friedrich Kittler, Thomas H. Macho, Walter Seitter, Fred Camper, Hermann Knoflacher, Susanne Neuburger




Ver kehr


In: Karl Gerbel, Peter Weibel (Hg.), Ars electronica 94. Intelligente Ambiente, Katalog Band 1. Linz 1994, S. 224-231. Wiederaufgenommen in: Medienkulturen. Wien: Sonderzahl 2002, S. 185-192




Verschlungene. Geschichten

Die Fremdauslöschung des Mannhaften in der mythischen Struktur der Fensehbilder


Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe Männerfiguren in Mythos und Geschichte im IWK, Dezember 1993. In: Frauen- und Männerfiguren in Mythos und Geschichte. Mitteilungen des Instituts für Wissenschaft und Kunst. Wien 1994.




Die Bilder Mitteleuropas

Mediale Inszenierungen einer symbolischen Landschaft


Vortrag mit Videocollage, gemeinsam mit Andreas Merkle, gehalten im Rahmen der 6. Internationalen Sommerakademie 1989 Burg Schlaining zum Thema: Mitteleuropäische Perspektiven.




Barocco-Video

Über den Zusammenhang von Barockkunst und Videobild


Mit Video- und Musikbeispielen inszenierter Beitrag für den >MAI 86. Ein philosophisch-theatralisches Ereignis<. Klagenfurt 1986 (Videodokumentation).




Mediales Zuhause 1

Identität und Geschichte im österreichischen Fernsehalltag


Im Rahmen des Vereins "ZeitWerk. Institut für Gegenwartsanalyse und experimentelle Kulturarbeit", gemeinsam mit Genoveva Brandstetter, Bernhard Kellner und Hubert Wank. Subventioniert vom BMUK 1993-94, Abschlußbericht 1995.




Lehre /  

Lieben


HGB / Academy of Visual Arts Leipzig 

WS 2007/08
Seminar
Mo, 18 – 21 Uhr
Raum 2.41
Kursbeginn am 15.10.2007

Viele Menschen verfolgen heute bestimmte Strategien des medien-technisch geleiteten Suchens, Findens, Adressierens und des Sich-Selbst-Veröffentlichens um anderen Menschen zu begegnen, um, wie Roland Barthes formuliert, den Anderen zu „meinem Anderen zu machen“. Vor allem das Internet übernimmt die Aufgabe eines Welt umspannenden Beziehungsraums, der über unterschiedliche Techniken gegenseitige Wahrnehmung und Begegnung ermöglicht,  ja: induziert. Adressen sind zunächst nicht bekannt, Informationen ersetzen den Erstkontakt. Dann jedoch sind es gerade die Körper, nicht die Informationen, die aufeinander treffen wollen!
Das Seminar will den medial gelenkten – postromantischen? – Liebespraktiken unserer Zeit nachspüren, ihre kultur-historischen und diskursiven Ursprünge offenlegen, die grossen Liebestheorien der Moderne mit der übers Internet geführten Trieb-, Affekt- und Liebesorganisation konfrontieren, damit die geschlechtlich codierte Körperkonstruktion im Netz untersuchen. Zudem soll die Relevanz der Dating-Plattformen vor dem Hintergrund der Netzentwicklung (Web 2.0) und der Frage nach den „Besitzverhältnissen“ diskutiert, sowie die Ästhetik, Gestaltung und Usability der Plattformen einer genauen Betrachtung unterzogen werden.
Alles in allem wird das Seminar festhalten (müssen): „Keine Liebe ist originell. (Die Massenkultur ist eine Wunschvorzeigemaschine: hier ist das, was Sie interessieren wird, sagt sie, so als ob sie erriete, dass die Menschen unfähig sind, von allein darauf zu kommen, wen sie begehren).“ (Barthes)
Verbindliche Literatur: Marc Ries, Hildegard Fraueneder, Karin Mairitsch (Hg.), dating.21 Liebesorganisation und Verabredungskulturen. Bielfeld: Transcript 2007


Lehre /  

Wohnen


 HGB / Academy of Visual Arts Leipzig

WS 2007/08
Vorlesung und Seminar
Do, 10 – 13 Uhr
Raum 2.41
Beginn am 18.10.2007

„Was werden Sie denn nun als Nächstes bauen? – Ich glaube kaum, dass es noch was Rechtes wird. – Keine hellen, behaglichen Wohnungen für Eltern und Kinder? Keine Häuser für Menschen? – Scheint mir sehr fraglich, ob so etwas in Zukunft überhaupt noch gebraucht wird.“ Henrik Ibsen: Baumeister Solness (1892)
Die Vorlesung wird das Wohnen in seinen Metamorphosen der letzten 100 Jahre befragen. Wohnen ist als eine Kategorie einzusehen, die in der Neuzeit einen spezifischen Ort und spezifische Bedürfnis- und Begehrenssysteme innerhalb bürgerlicher Lebensverhältnisse einschließt und ausbildet.
Die Architektur hat in ihrer abwechslungsreichen Geschichte den Wohnraum in differierenden Ausprägungen gebaut und gestaltet, war lange Zeit Garant und verantwortlich für die an ihn gekoppelten Qualitäten. Im 20. Jh. wird diese Entwicklung jedoch abgebremst. Die Wohnung als „Interieur“ wird sukzessive ersetzt von der Wohnung als „Funktionsraum“ und als „Serviceeinrichtung“. Mit dem Einzug von netzbasierten Medien wie Telefon, Radio, Fernsehen, Internet (myspace) ändern sich die Vorstellungen vom Wohnen bzw. die privaten Lebensweisen abrupt und eine spannungsvolle Dynamik zwischen medialem und architektonischem Habitat ist zu beobachten. Diese führt als ihre wichtigste Innovation die Auflösung von Innen und Aussen, von Privatheit und Öffentlichkeit ein. Zugleich ist jedoch die Durchsetzung restaurativer Architekturmanifeste (gated communities) und der Ausbau esoterisch überhöhter Intimitätsenklaven (feng shui) zu beobachten.
Tatsache ist, dass das Wohnen immer mehr in einen Austausch zum Nicht-Wohnen tritt, also zum Außerhalb, zur Gesellschaft, zur „Einnistung“ in globalen Verhältnissen. Entlang der einzelnen Phasen des „Modernen Wohnens“ und der mit diesen korrespondierenden bzw. sie kritisch fundierenden Theorien des Wohnens wird die Vorlesung die These zu begründen versuchen, dass Wohnen heute wesentlich in Ambivalenz, Ungewissheit und Kontingenz sich ereignet.
Das Seminar, das im Anschluss an die Vorlesung stattfindet, wird empirisches Material „herstellen“, d.h. die Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden über je zwei Interviews – eines mit Experten des Wohnens (Architekten, Stadtplanern, Maklern?, Soziologen, Psychologen...) und eines mit Wohnenden selbst – die Ungewissheit, Kontingenz und Ambivalenz zeitgenössischer Wohnformen befragen und das so gewonnene Material in Beziehung zum theoretischen Reservoir der Vorlesung stellen.
Startliteratur: archplus, Wohnen. Wer mit wem, wo, wie, warum. Nr. 176/177, Mai 2006